Botschafter­innen

Coumba, mit Leidenschaft Captain.

Coumba Sow, FCB-Captain

Coumba Sow

Die Begeisterung für Fussball hat Coumba von ihrem Vater – schon als Baby spielt sie mit Fussbällen. Trotzdem dauert es lange, bis sie in einem Verein gefördert wird. Denn in ihrer Kindheit hatten Frauenfussballvereine noch Seltenheitswert, weshalb Coumba jahrelang ausschliesslich auf der Strasse und auf Pausenplätzen spielt.

Daher stammt ihre draufgängerische Spielweise, die ihr zu einer Karriere wie aus dem Bilderbuch verhilft: vom SV Höngg, ihrem ersten Verein, in die Junioren-Nationalauswahl, nach der Matura in die Vereinigten Staaten, zurück in die Schweiz zum FC Zürich und in die Schweizer Nati, nach Paris, nach Genf und schliesslich zum FC Basel, wo sie seit 2023 spielt und auch Captain ist. Auf ihrem Weg wird sie dreifache Schweizermeisterin, dreifache Cupsiegerin, nimmt an der Champions League teil und schiesst in 54 Einsätzen für die Nati 13 Tore. Coumba ist nicht zu stoppen.

Wo sie ebenfalls noch lange nicht am Ziel ist, ist in ihrem Engagement für die Gleichberechtigung im Fussball. Deswegen sind sie und die Host City Basel ein guter Match: Im Rahmen des Legacy-Programms der UEFA Women’s Euro 2025 werden zahlreiche Fussballangebote für Mädchen und Frauen geschaffen und gefördert, damit der Frauenfussball in der Region Basel sichtbarer wird.

«Durch meine Rolle als Captain habe ich gelernt, dass es keinen perfekten Captain gibt. Über seine Schwächen zu reden, verstärkt den Zusammenhalt im Team.»

 

Seline, mit Leidenschaft für den Verein.

Seline Röthlisberger, Präsidentin FFV Basel

Seline Röthlisberger

Selines Leben ist geprägt durch den Fussballsport. Jahrelang spielte sie in der zweit- und der dritthöchsten Liga eines Basler Vereins, teilweise auch höher klassiert als das dazugehörige Männerteam. Trotzdem mussten sie und ihre Mitspielerinnen immer hintenanstehen: Bei der Platzvergabe für die Trainings und Matches, beim Equipment, bei den Trainingszeiten.

2021 hatte Seline genug von der ungleichen Behandlung und gründete den ersten unabhängigen Frauenfussballverein in der Region: den FFV-Basel. Innerhalb von nur vier Jahren ist der Verein auf 150 Spielerinnen in fünf Teams gewachsen. Das Erfolgsrezept: Alle Mitglieder sollen sich im Verein respektiert fühlen, gezielt gefördert werden und ihre Träume verfolgen können – ohne gegenüber einem Männer- oder Juniorenteam benachteiligt zu sein.

In ihrer Rolle als Präsidentin des FFV setzt sich Seline auch neben dem Spielfeld für den Frauenfussball ein. Sie treibt Strukturänderungen im Breitensport voran und fördert die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Vereinen in der Region, um Mädchen und Frauen Freude am Fussballspielen zu vermitteln – und das alles ehrenamtlich.

Seline verfolgt mit dem FFV das gleiche Ziel wie die Host City Basel im Rahmen des Legacy-Programms der UEFA Women’s Euro 2025: einen einfacheren Zugang zum Fussball für Mädchen und Frauen zu schaffen. Konkret möchte man, dass sich die Anzahl Spielerinnen und Trainerinnen bis im Jahr 2027 gegenüber 2024 verdoppelt.

«Der FFV Basel steht ein für die Chancengleichheit und die Förderung von Frauen in allen Bereichen.»

Jasmin, aus Leidenschaft Fussballerin.

Jasmin Hirschi, Nationalspielerin Surprise Strassenfussball

Jasmin Hirschi

Jasmin ist erst 20 Jahre alt, als sie im September 2024 in den Flieger nach Seoul steigt. Das Ziel der Reise: Der Homeless World Cup, ein Strassenfussballturnier mit 450 Teilnehmenden aus 38 Nationen, ausgetragen in der südkoreanischen Hauptstadt. Zusammen mit sieben anderen Spielerinnen des Surprise Nationalteams vertritt sie während einer Woche lang die Schweiz, motiviert ihr Team, dribbelt ihre Gegnerinnen aus und schiesst beachtlich viele Tore in den 13 Partien. Das Feld des Homeless World Cup ist zwar kleiner als im herkömmlichen Fussball, umso grösser ist jedoch die Botschaft hinter dem, was auf dem Platz passiert: Fussball ist ein Sport für alle, auch für sozial oder finanziell ausgegrenzte Menschen.

Jasmin, die 1.93 m grosse, selbstbewusste Baslerin, kommt als Jugendliche durch ihren Vater zum Fussball und ist seit jeher nicht vom Feld wegzubringen. «Was ich am Fussball am meisten liebe, ist dass alle auf dem Platz miteinander und füreinander kämpfen», erzählt sie, die Passion für den Sport ist deutlich spürbar in ihrer Stimme. Als Teil des Surprise Teams ermöglicht sie Menschen in schwierigen Lebenslagen durch Fussball Gemeinschaft, gegenseitige Unterstützung und persönliche Entwicklung erleben zu können.

Als Botschafterin der Host City Basel setzt sich Jasmin für niederschwellige Fussballangebote für alle Menschen ein, egal welche Herkunft, egal welche Lebensgeschichte.

«Was ich am Fussball am meisten liebe, ist, dass alle auf dem Platz miteinander und füreinander kämpfen.»

Klamauk, aus Leidenschaft in Bewegung.

Klamauk von Jean Tinguely des Museums Tinguely

Klamauk von Jean Tinguely

Auf den ersten Blick scheint die imposante, auf einem Traktor aufgebaute Fahrskulptur mit dem klangvollen Namen «Klamauk» nicht viel mit Fussball zu tun zu haben. Doch beim genaueren Betrachten der unzähligen Räder und Perkussionselemente lassen sich einige wesentliche Gemeinsamkeiten entdecken: Wie auf dem Platz geschieht beim Klamauk so vieles gleichzeitig, dass man nicht weiss, wohin man schauen soll. Er ist laut, wirkt chaotisch und macht Stimmung wie ein Fansektor, immer wieder tritt Rauch aus seinen Blecheimern. Und wie ein Fussballteam funktioniert auch der Klamauk nur dann richtig, wenn alle Teile gut zusammenspielen.

Jean Tinguely, einer der bedeutsamsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, baute das fahrende Kunstwerk im Jahr 1979. Seither ist der Klamauk an mehreren Anlässen zum Einsatz gekommen – unter anderem 1991 am Trauerzug für den Künstler selbst.

Im Jubiläumsjahr 2025, Tinguely wäre 100 Jahre alt geworden, wird seine unverkennbare Fahrskulptur Klamauk als Kulturbotschafter der Host City Basel am Eröffnungs- und am Finalspiel die Fanmärsche von der Innenstadt in den St. Jakob-Park anführen.

«Der Klamauk ist ein ganz besonderes Werk: Erst wenn das Gefährt zu fahren beginnt, kommt es voll zur Entfaltung.»

 

Tabea Panizzi
Assistenzkuratorin im Tinguely Museum

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